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Turbo 2000, Partie Phil Hill: Runde 1/2 |
Wird Österreich nun auch von der Formel I boykottiert? Nur neun Rennställe entsandten ihre Fahrer ins Land der hohen Berge und schnellen Kurven. Am gleichzeitig ausgeschriebenen Rennen der Formel II kann es nicht gelegen haben, denn der Norisring war noch schlechter besucht. Doch das Qualifikationsgeschehen war davon nicht beeinträchtigt; die besten Startplätze waren heiß umkämpft wie immer. Und wie immer waren es die Loser des ersten Rennens, die nun ihr noch unverbrauchtes Material zur Geltung bringen konnten: Nigel Mansell und Jack Brabham gehörte die erste Reihe, Neuling Rosemeyer und Villeneuve, der Zwölftplazierte von Hockenheim, starteten dahinter. Etwas lockerer ließen es Frentzen und Schumacher angehen, die - nach einem prüfenden Blick auf die zahlreichen Überholmöglichkeiten - in aller Ruhe auf die letzten Startplätze rollten.
Einen hervorragenden Start legte Brabham hin. Während Mansell sich vergeblich gegen Rosemeyer und Jochen Rindt zu behaupten versuchte, verschwand der Australier mit einem leisen "Brummmmm" am Horizont. Zwar konnte Mansell sich kurzfristig wieder auf den zweiten Platz vorarbeiten ("Platz" war übrigens auch das Stichwort für Rindts Reifen), doch nun warfen Frentzen und Schumacher ihre Leistungsreserven in die Schlacht. Ersterer wurde zwar von dem taktisch klug fahrenden Bernd Rosemeyer ausgebremst, Schumacher aber ließ sich nicht stoppen; er ließ das gesamte Feld hinter sich. Doch an Brabham, der heute eine Klasse für sich bildete, kam auch der Kerpener nicht heran.
Keiner der Top Six von Hockenheim konnte in diesem Rennen punkten. Damit ergibt sich eine breite Streuung der WM-Punkte. Es erscheint daher verfrüht, Favoriten zu benennen.
Nur fünf Teilnehmer der Formel II? Kein Grund für den Veranstalter, das Rennen abzusagen. Hier gab es Gelegenheit für die Werksfahrer, wichtige Erfahrungen zu sammeln, waren doch ausschließlich produzierende Rennställe am Start, darunter sämtliche Reifenhersteller. Von diesen konnte sich Fangio, der neue Mann im Team Girona, am besten durchsetzen. Mit einem geschickten Ausbremsmanöver verwies er Nelson Piquet auf den zweiten Platz. Niki Lauda und Alan Jones belegten die Positionen 3 und 4, und Alain Prost, der Sieger des Zeittrainings, nahm sich das im letzten Rennbericht erwähnte Bibelzitat zu Herzen. Doch bei nur fünf Startern gibt es eigentlich keine Verlierer, solange man nicht vorzeitig ausscheidet.