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Turbo 2000, Partie Phil Hill: Runde 1/3 |
Wanderer, kommst du nach Spa, so verkündige dorten, daß dereinst ein Recke aus Wien triumphieren wird. So oder ähnlich lautete die Prophezeihung anläßlich der Schlacht bei den Thermopylen, die (ganz im Gegensatz zum Großen Preis von Belgien) einen siegreichen Perser sah. In Spa war es Arrows, der Niki Lauda nicht nur mit erstklassigem Material, sondern auch mit einer ausgeklügelten Renntaktik versah. Ähnlich wie Villeneuve, Frentzen und Hunt sicherte sich der Österreicher einen der vorderen Startplätze, um möglichst freie Bahn für einen Spurt im ersten Rennabschnitt zu haben. Und Laudas Rechnung ging auf. Uneinholbar zog er davon und wurde erst bei der Siegerehrung wieder gesehen. Lange Zeit konnten Frentzen und Hunt sich auf den Positionen 2 und 3 behaupten, doch Villeneuve, der zeitweilig auf den 5. Platz zurückgefallen war, konnte in der zweiten Hälfte des Rennens seine Reserven in die Schlacht werfen und kurz vor Schluß zu den beiden aufschließen. Noch auf der Zielgeraden schoß er aus Hunts Windschatten hervor und belegte den zweiten Platz; nur wenige Hundertstelsekunden trennten die drei voneinander. Die letzten Punkteränge belegten Schumacher und Hawthorn, die sich sehr zurückhaltend qualifiziert hatten und sich daher durch das gesamte Feld hindurcharbeiten mußten.
Wie zu erwarten, wurden bei diesem Rennen erstmals frische Wagen und Motoren eingesetzt, welche sich auch sogleich gegen die schon etwas abgenützten Turbo-Komponenten durchsetzen konnten. Insbesondere Arrows konnte sich 6 der 10 Wagenpunkte sichern, 3 davon durch seinen Werksfahrer Lauda. Damit gilt Arrows als der momentan erfolgreichste Rennstall, was aber niemanden überrascht; wurde doch schon die obenerwähnte Schlacht durch Pfeilsalven entschieden. Unentschieden hingegen ist die Fahrerwertung: Noch immer zeichnet sich kein Favorit ab.
Bei schlechten Überholbedingungen muß man sich hoch qualifizieren, so die Faustregel. Daß diese auch Ausnahmen kennt, zeigte die Formel 100, denn die beiden Sieger des Zeittrainings, Jones und Piquet, hatten im eigentlichen Rennen keine Reserven mehr, um ihre guten Positionen zu verteidigen. Fittipaldi, Fangio und Rosemeyer zogen in dieser Reihenfolge an ihnen vorbei und auf's Treppchen (oder "Stockerl", wie der Mann mit dem Parmalatkapperl zu sagen pflegt).