POSTSPILLION

Turbo 2000, Partie Phil Hill: Runde 1/5


Er hat es geschafft! Michael Schumacher ist Weltmeister der Formel I! Mit dem zweiten Sieg in Folge sichert sich der Beetlepilot einen satten Punktevorsprung, der im letzten Rennen der Saison von keinem Konkurrenten mehr egalisiert werden kann.

Im Zeittraining belegte der Kerpener einen moderaten 5. Platz hinter seinem Rivalen Jacques Villeneuve. Die ersten Startplätze gingen an Alain Prost und das Duo von Chance2000, Stuck und Zonta. Doch schon beim Start zeigte sich Schumachers Können: Noch vor der ersten Kurve hatte er Prost, Villeneuve und Zonta überholt und drängte nun mit Macht auf den führenden ``Striezel'' Stuck ein. Dieser leistete tapfer Widerstand, mußte sich aber nach der halben Renndistanz geschlagen geben und beschränkte sich anschließend auf die Verteidigung der zweiten Position gegen Jackie Stewart, der ebenfalls einen guten Start gehabt hatte, dann aber längere Zeit hinter Villeneuve festhing.

Schumacher, ungerührt von den Positionskämpfen auf den ``billigen Plätzen'', zog Runde um Runde seine Bahn, und Runde um Runde wuchs sein Vorsprung. Erst nachdem er die Ziellinie überquert, seinen Wagen im Park Ferme' zur Nachkontrolle abgestellt, sich geduscht, rasiert und umgezogen hatte, trafen Stuck und Stewart ein, Auge in Auge, Rad an Rad. Sogar das Siegerpodest betraten sie fast gleichzeitig, wo sie Beetles Besten vorfanden, der das Publikum inzwischen mit einer improvisierten Aufführung von Samuel Becketts "Warten auf Godot" unterhalten hatte.

Die Plätze 4 und 5 belegten Villeneuve und Zonta, ebenfalls fest ineinander verkeilt. Erst das Zielfoto entschied zugunsten des Spooky-Fahrers. Sein Kollege Emerson Fittipaldi, der sich das gesamte Rennen hindurch auf dem 6. Platz gehalten hatte, räumte den letzten Punkt ab.

Ein etwas anderes Ziel verfolgten die Austro-Arrows Lauda und Wurz. In regelmäßigen Abständen setzte Wurz zum Überholen an, doch sein Landsmann konterte mit einem routinierten Ausbremsmanöver. So kamen die beiden zwar nicht voran, doch die Mehrheit der ausgeschütteten Ausbremsprämien sammelte sich auf dem Konto Laudas (und damit Arrows) an. Erst als ein Rennkommissar drohte, die beiden mit einem Eimer Wasser zu trennen, löste sich Lauda von seinem Hintermann und belegte noch schnell den 7. Platz.

Groß war die Freude in den Boxen von Chance2000 und Spooky: Beide Rennställe konnten je zwei Fahrer in die Punkteränge bringen. Doch der Sieger des Tages war eindeutig Beetle.

Mehrere Entscheidungen fielen in der vorletzten Runde der Gesamtwertung. Während die Wagenmeisterschaft noch an Spannung zunahm (Arrows könnte Turbo durchaus noch von ersten Platz verdrängen -- oder FTL Arrows vom zweiten), steht die Motorwertung fest: Turbo vor Milestone, dann Schluderia. Auch der Endstand auf dem Reifensektor ist klar: Sieg für Turbo, Platz 2 Girona. Schumacher ist Fahrerweltmeister; den Vizemeister machen vermutlich Villeneuve und Stuck untereinander aus, doch so mancher Außenseiter hat noch eine rechnerische Chance. Vielleicht wird ja Keke Rosberg, der Trainingsweltmeister, einmal sein Können demonstrieren. Doch in der Formel I braucht man, im Gegensatz zum Fahrertraining, einen Motor ...



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Reinhard Schön, 7. März 2001