Turbo 2000, Partie Phil Hill: Runde 2/1

Saisonstart in Imola! Nur zehn Fahrer wagten es, sich um die ersten WM-Punkte des Rennjahres zu streiten. Und einige von ihnen traten mit Material an, das kaum zu einem Crash-Derby zugelassen worden wäre. Nicht so Heinz-Harald Frentzen, der das neueste Modell aus dem Hause FTL, den W14, vorführte. Und dies tat er so schnell, daß ihm die Pole Position nicht zu nehmen war. Eigentlich hätte seine Qualifikationsleistung für zwei Startplätze unter den ersten Fünf gelangt. Keke Rosberg qualifizierte sich deutlich geringer, aber immer noch ausreichend für einen Platz in der ersten Startreihe. Jacques Villeneuve sicherte sich die dritte Startposition, gefolgt vom Beetle-Duo Schumacher und Alesi.

Daß Frentzen nicht sein ganzes Pulver beim Zeittraining verschossen hatte (im Gegensatz zu Schrottfahrer Rindt), bewies der FTL-Werksfahrer schon in den ersten Runden, als er uneinholbar davonzog. Einzig Rosberg vermochte ihm zu folgen, ohne ihn aber jemals ernsthaft zu gefährden. Villeneuve, Schumacher und der aus Position 6 gestartete Niki Lauda kämpften mit harten Bandagen um Platz 3, während Schumachers Wasserträger Alesi die Führungsgruppe nach hinten abschirmte.

Ähnlich verlief der Rest des Rennens. Während Frentzen einen Rundenrekord nach dem anderen aufstellte und die Fahrer ab Platz 6 nur noch bestrebt waren, nicht auszufallen, holten die Streitbaren Drei den immer mehr schwächelnden Rosberg ein und zogen ihn in ihre ständigen Positionskämpfe. Schumacher war es schließlich, der sich absetzen und den zweiten Platz sichern konnte, während die Entscheidung zwischen Villeneuve, Rosberg und Lauda erst durch das Zielphoto gefällt wurde -- Seite an Seite rasten die drei über die Ziellinie. Der letzte Punkt fiel Beetle-Zweitfahrer Alesi in den Schoß, da keiner der anderren Teilnehmer die Nerven oder das Material für einen Angriff hatte.

Damit wurden die ersten WM-Punkte des Rennjahres verteilt (obwohl man auf dem Reifensektor nicht von ``verteilt'' sprechen kann). FTL und Arrows setzen ihre Erfolgsserie des letzten Jahres fort. Schluderia und Milestone sind ebenfalls alte Bekannte in der WM-Tabelle. Auch Altmeister Turbo und Umsteiger X konnten sich je einen Motorpunkt sichern.

Überraschend klein war das Starterfeld in Paris. Es wurde schon im Vorfeld gemunkelt, daß die Rallye wohl ein vorzeitiges Ende finden würde, doch daß es nicht einmal zur dritten Etappe (Gara Djebilet -- Tidjika) kommen wird, ist nun schon etwas erstaunlich. Erstaunlich und erfreulich vor allem für die wenigen Teilnehmer, die sich nun auf einen vorzeitigen Geldregen (``Ja, is denn heut scho Weihnachten?'') gefaßt machen dürfen.

Zurück zur Übersichtsseite.

Reinhard Schön, 18. Mai 2001