POSTSPILLION

Turbo 2000, Partie Phil Hill: Runde 2/2


Das zweite Rennen der Saison fand auf dem Stadtkurs von Monte Carlo statt, der engsten, langsamsten und überholfeindlichsten Strecke der Formel 1. Motorleistung allein zählt hier wenig, Taktik und fahrerisches Können sind die Schlüssel zum Sieg. Chance2000 und Spooky zeigten in der Qualifikation, wie wichtig ihnen ein guter Startplatz ist, und reservierten die ersten fünf Plätze für sich: Fisichella und Rosberg in der ersten Reihe, die Chance2000-Piloten Villeneuve, Heidfeld und Alonso dahinter. Und die Marschorder war bei beiden Teams klar: Der beste Fahrer prescht vor, der Rest des Teams schirmt nach hinten ab. Und so geschah es auch: Fisichella und Villeneuve kämpften sogleich um die Führung, während der Rest des Feldes, insbesondere Frentzen, Irvine und Schumacher, sich mit dem Abwehrblock herumschlagen mußte und so wertvolle Zeit verlor. Erst als Rosberg mit einem Motorschaden ausschied, lockerte sich die Situation etwas, und Michael Schumacher, der amtierende Weltmeister, konnte zum Führungsduo aufschließen.

Die letzten Runden waren geprägt von Ermüdungserscheinungen bei Fahrern und Material; nur noch zwei Fahrer hatten genügend Reserven für einen Angriff. Schumacher konnte einen Fahrfehler Fisichellas in der Loew-Kurve ausnutzen und sich auf dem zweiten Platz hinter Jacques Villeneuve schieben, während Eddie Irvine, zeitweilig auf die 8. Position zurückgefallen, sich in die Punkteränge vorkämpfen konnte. Die Plätze 4 und 5 gingen an Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen.

Drei Rennställe können sich als Sieger von Monaco fühlen: Chance2000, der mit Villeneuve und Heidfeld den ersten und den vierten Platz belegte und so zweifach punktete, Auricom, der bei seiner ersten Rennteilnahme gleich einen WM-Punkt errang, und Milestone, der zwar nicht an der Spitze zu sehen war, dafür aber sämtliche Sonderprämien abgriff. Auch in der Gesamtwertung sind klare Tendenzen zu erkennen. FTL und Girona dominieren ihren jeweiligen Marktsektor, Schluderia und Milestone kämpfen um die Führung im Triebwerksbereich, und bei den Fahrern setzten sich Villeneuve (Chance2000), Schumacher (Beetle) und Frentzen (FTL) ab.

Äußerst spärlich war die Teilnahme an der Formel II. Wagenhersteller Arrows duellierte sich mit Motorlieferant X um die Konstrukteursprämie. Nach wenigen Überholmanövern in der ersten Runde gingen alle vier Fahrer zu einer "Leben und leben lassen"-Strategie über und zogen einträchtig ihre Runden. So friedlich kann der Rennsport sein. Und so langweilig.

Etwas lebhafter verlief die zweite und letzte Etappe der Rallye. Juan Manuel Fangio nützte seine Materialüberlegenheit aus und zog davon, während die anderen drei Teilnehmer sich um den zweiten Platz stritten. Finanziell war die Rallye jedenfalls für alle vier Teilnehmer ein großer Erfolg.



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Reinhard Schön, 29. Juni 2001